TuRa Elsen Fußballabteilung

Neuenbekens Rekorde für die Ewigkeit

RÜCKBLICK FUSSBALL A-LIGA-NORD: Radtke-Elf knackt die 100-Punkte-Marke

Kreis Paderborn. Mit sage und schreibe 100 von 102 möglichen Zählern hat sich der SCV Neuenbeken die Krone der Paderborner Fußball-Kreisliga A Nord gesichert. Damit gelang der Sprung in die Bezirksliga und zugleich ein Eintrag in die Geschichtsbücher. Diese Marke erreichte bislang nämlich noch kein anderer Paderborner A-Ligist. Demzufolge euphorisch fällt das Saisonfazit von SCV-Coach Michael Radtke aus: "Das war sensationell! Einmalig! Legendär!"

Während an der Tabellenspitze also frühzeitig die Messe gelesen war, herrschte im Tabellenkeller Spannung bis zum letzten Spieltag, obwohl die drei fixen Absteiger mit RW Alfen, dem SC GW Espeln II und den SF/BW Paderborn recht frühzeitig festgestanden hatten. Allerdings hing vom Klassenverbleib des SC Espeln I in der Bezirksliga ab, ob es einen möglichen vierten Absteiger geben würde. Da die Espelner an ihrem letzten Spieltag aber den Absturz vermeideten, blieben vier weiteren Teams mögliche Endspiele erspart.

DER MEISTER

Der SCV Neuenbeken sicherte sich mehr als souverän den lang ersehnten Aufstieg in die Bezirksliga. Nach 22 Jahren Abstinenz gibt es ab der kommenden Spielzeit wieder überkreislichen Fußball auf der Bekekampfbahn zu sehen. Und der SCV stellte nebenbei einen Rekord für die Ewigkeit auf: 33 Siege in 34 Partien und ein Remis bedeuten 100 Zähler, die bislang noch nie ein Team im Paderborner Oberhaus verbuchen konnte. Auch das Torverhältnis von 149:11 spricht Bände. Erst am 13. Spieltag musste Keeper Marco Thiel das erste Mal hinter sich greifen. Die einzigen Punktverluste gab es sogar erst am 27. Spieltag mit dem 2:2 im Gastspiel beim Vizemeister TuS Sennelager.

DER VIZEMEISTER

Mit 78 Punkten und 105:29-Toren hätte der TuS Sennelager in vielen Serien sicherlich den Sprung in die Bezirksliga geschafft. Nur in diesem Jahr gab es halt die "Übermannschaft Neuenbeken", wie TuS-Trainer Jürgen Hochrein den Meister tituliert. Im Vergleich zu Neuenbeken konnte der TuS die Konstanz nicht halten und erinnerte dabei an Bayer 04 Leverkusen, das nach starker erster Saisonhälfte ebenfalls abrutschte. Der Rückstand auf den SCV wuchs von fünf Zählern zur Winterpause auf 22 Punkte an. Nichtsdestotrotz spricht Hochrein von einer "erfolgreichen Saison. Wir haben unser Ziel erreicht. Wir sind Zweiter geworden und haben über 100 Tore erzielt."

DIE ÜBERRASCHUNG

Für den Sprung nach ganz oben reichte es für Ostenland zwar nicht, aber dennoch freute sich Trainer Ralf Brake über den dritten Platz. "Es ist eine Topposition für uns", so der Übungsleiter, der aber gerade im Saisonendspurt noch gern den ein oder anderen Zähler mehr eingefahren hätte. "Vielleicht war da einfach ein bisschen die Luft raus", macht er seinem Team jedoch keinen Vorwurf.

DIE FAVORITEN

Während sich mit Neuenbeken ein Topfavorit durchsetzte, wussten die anderen hochgehandelten Teams nur bedingt zu überzeugen. Für den TuS Sennelager sowie den SJC Hövelriege war es auf den Plätzen zwei und vier aber "eine sehr gute Saison", wie die Offiziellen beider Vereine zu Protokoll geben. Bezirksliga-Absteiger SuS Westenholz und die TuRa Elsen verpatzten dagegen den Saisonauftakt völlig und mussten mit dieser Hypothek in den weiteren Saisonverlauf. Am Ende langte es immerhin noch zu den Positionen fünf und sieben. Trotz der Vielzahl junger Spieler, die in beiden Teams integriert worden waren, hätten die Trainer Wilfried Neuschäfer (SuS) und Matthias Petrikowski (TuRa) gerne mehr mit dem Titelkampf zu tun gehabt. Schließlich lautete das Saisonziel "Oben mitspielen".

DIE NEULINGE

Für die drei Vorjahresaufsteiger ging es über den gesamten Saisonverlauf lediglich ums Überleben im Oberhaus. Schlussendlich war der BV Bad Lippspringe II als Tabellendreizehnter der beste Neuling. Auch der SV Benhausen schaffte den Klassenerhalt, musste aber ebenso wie die BVL-Reserve bis zum letzten Spieltag zittern. Nach einer miserablen Hinserie mit lediglich neun Punkten aus 17 Duellen hatte am Benser Bahndamm allerdings sogar alles auf einen direkten Wiederabstieg hingedeutet. Dank der Rückkehr zuvor verletzter Leistungsträger schaffte die von Frank Kerkemeyer gecoachte Elf aber doch noch den Ligaverbleib. 26 Punkte bedeuten Rang acht in der Rückrundentabelle. Der SC Espeln II spielte derweil eine konstante Saison, fand sich jedoch stets in der Nähe der bedrohlichen Zone wieder und musste letztlich wieder den Gang in die B-Liga antreten. Der 2:1-Sieg am letzten Spieltag beim SV Schöning bildete immerhin einen versöhnlichen Abschluss für den scheidenden Trainer Michael Merschmann.

DIE ABSTEIGER

Neben der besagten Reserve des SC GW Espeln erwischte es den SV RW Alfen sowie die SF/BW Paderborn. Gerade die Blau-Weißen zählten seit Jahren zu einer Institution im Paderborner Oberhauses. Die anfangs als Saisonziel ausgegebenen Plätze vier bis sechs wurden aber schnell nach unten korrigiert. "Wir konnten einfach die Abgänge nicht kompensieren", stellte BW-Trainer Werner Schuck bereits zur Winterpause fest. Zu diesem Zeitpunkt waren die Sportfreunde mit nur sieben Zählern das Liga-Schlusslicht. Und so konnte auch die deutliche Leistungssteigerung in der zweiten Saisonhälfte den Abstieg nicht mehr verhindern. "Die miserable Hinrunde ist Schuld", sagt Schuck, der sein Traineramt weiter ausüben möchte. Bei RW Alfen gingen die Lichter frühzeitig aus. Die Elf um Spielertrainer Waldemar Bera holte in den 17 Rückrundenspielen nur ein mageres Pünktchen.

BESTES HEIMTEAM

Der SCV Neuenbeken verbuchte die optimale Ausbeute: 17 Spiele, 17 Siege und somit 51 Heimpunkte bei 83:5-Toren. Wie in der Endabrechnung liegt auch hier der TuS Sennelager (44 Punkte) vor dem SC Ostenland (34).

BESTES AUSWÄRTSTEAM

Auch in der Fremde war der SCV mit 49 von 51 möglichen Punkten das Maß aller Dinge. Lediglich beim 2:2 in Sennelager gab es keine drei Zähler auf des Gegners Platz. Auch hier folgen der TuS Sennelager (34) und der SC Ostenland (32).

DIE TORJÄGER

Dies ist in dieser Spielzeit wohl die einzige Rangliste, die nicht vom SCV Neuenbeken angeführt wird. So landen die SCV-Torjäger Alexander Schmidt (22 Treffer) und Jan Welker (21) "nur" auf den Rängen zwei und drei. Denn den Toptorjäger der abgelaufenen Spielzeit stellt der TuS Sennelager: Markus Pühs markierte 43 der insgesamt 105-TuS-Treffer. Erwähnenswert ist auch die Treffsicherheit des Borcheners Alex Müller, der lediglich in der zweiten Saisonhälfte für die SCB-Reserve auf Torjagd ging. Mit 14 Toren in 17 Partien hatte er erheblichen Anteil am Ligaverbleib der Bezirksliga-Reserve.

TORREICHSTE DUELLE

Meister Neuenbeken verbuchte durch das 13:1 über den SV Alfen am 32. Spieltag den höchsten Saisonsieg. Nicht viel besser war es dem Absteiger im ersten Duell mit dem SCV gegangen. Denn da kam Alfen mit 1:9 unter die Räder. Am 27. Spieltag gab es gleich zwei zweistellige Resultate: Zum einen verlor Alfen mit 0:10 gegen die DJK Mastbruch, zum anderen ging der BV Bad Lippspringe II ebenfalls mit 0:10 beim SV Heide II unter. Torreich auf beiden Seiten ging es am 25. Spieltag in Elsen zu: Die heimische TuRa gewann nämlich mit 8:4 gegen Espelns Zweite. Insgesamt fielen in den 306 Matches 1.208 Treffer. Dies ist ein Schnitt von 3,95 Toren pro Spiel.

NULLNUMMERN

Lediglich bei fünf Partien sahen die Zuschauer keine Tore: Das sonst so treffsichere Team des TuS Sennelager war gleich zweimal beteiligt. Neben dem torlosen Remis bei der TuRa Elsen (17. Spieltag) musste man sich noch beim SV Alfen (25.) mit einer Nullnummer begnügen. Es war zugleich der einzige Alfener Punktgewinn in 2014. Außerdem blieben in den Partien BV Bad Lippspringe II - SV Benhausen, DJK Mastbruch - SV Schöning sowie BV Bad Lippspringe II - SC Ostenland die Torerfolge aus.

SPIELWIEDERHOLUNG

Spielwertungen gab es in der abgelaufenen Serie zwar keine, dafür aber ein Wiederholungsspiel. Nach einem erfolgreichen Protest des SV Benhausen wurde die Partie gegen den TuS Schwaney aufgrund eines Regelverstoßes des Schiedsrichters erneut ausgetragen. Nachdem Benhausen das erste Spiel mit 3:5 verloren hatte, gab es im zweiten Anlauf ein 1:1. Den Klassenerhalt schafften am Ende beide Mannschaften.

TRAINERWECHSEL

In der Saison 2013/14 gab es keinen Tausch auf der Trainerbank - bemerkenswert. Zur neuen Spielzeit stehen derweil schon einige Wechsel fest. Beim Neu-Bezirksligisten SCV Neuenbeken übernimmt der bisherige Co-Trainer Thomas Braun den Job von Michael Radtke, der sich "zufrieden zurücklehnt" (O-Ton Radtke). Matthias Petrikowski wechselt von der TuRa Elsen zum Bezirksligisten SV Upsprunge, während Steven Downes (Meister mit dem VfL Thüle in der Südstaffel) künftig in Elsen das Sagen hat.

Bei der Heider Reserve gibt es einen Tausch auf der Position des Spielertrainers. Während Nihat Türk künftig als Co-Trainer beim BV Bad Lippspringe aktiv sein wird, schnürt Mashud Nassery (bisher SV Marienloh) seine Schuhe nun auf dem Rothesportplatz. Frank Kerkemeyer tritt ebenfalls nach eigener Aussage in den "fußballerischen Ruhestand". Für ihn steht fortan Uwe Schöncke an der Seitenlinie des SV Benhausen. Dem SC Borchen II bleibt Daniel Borsch als Trainer weiterhin erhalten. An seiner Seite wird für den neuen zweiten Vorsitzenden Carsten Cremer demnächst Achim Hecker, der seine aktive Laufbahn beendet, stehen.

Quelle: Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), Donnerstag 03. Juli 2014 von Sebastian Koch